Gesundheitsgefahr durch Gifteinsatz in Feldkirchen aufklären

Durch den Einsatz von Löschschaum könnte es nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks auch am Bundeswehrstandort Feldkirchen zur Freisetzung von giftigem per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) gekommen sein. Dennis Neubert, Kreissprecher der Partei DIE LINKE forderte am Dienstag die sofortige Aufklärung der Vorwürfe und erforderlichenfalls rasche Sanierungsmaßnahmen. Es müsse alles getan werden, um Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung auszuschließen.

Die Bundeswehr hat nach Medienrecherchen jahrzehntelang Löschschäume verwendet, die giftige PFC-Stoffe enthielten. In 4 bayerischen Standorten wurde bereits eine Kontamination mit den Stoffen nachgewiesen. Am Standort Manching bei Ingolstadt beispielsweise werden die Grenzwerte für PFC im Grundwasser um das 400-fache überschritten. Auch der Bundeswehrstandort Feldkirchen steht mit 12 weiteren bayerischen Standorten auf einer Verdachtsliste.

Die Chemikalien können durch verunreinigtes Erdreich ins Grundwasser und in Lebensmittel gelangen. Studien zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen den Chemikalien und der Entstehung von Tumoren (insbesondere Leber, Niere, Hoden), chronisch entzündlichen Erkrankungen und Schilddrüsenkrankheiten. Weiterhin kommt es zu einer Wirkung auf das Hormonsystem. PFC-Stoffe sollen beispielsweise den Eintritt der Pubertät verzögen, zu Unfruchtbarkeit bei Männern und Frauen führen sowie Schwangerschaftsschäden wie Fehlgeburten verursachen.

LINKEN-Kreisvorsitzender Dennis Neubert fordert daher eine sofortige Aufklärung des Verdachts. „Das Umweltbundesamt stuft die Chemikalien als hochgradig gesundheitsgefährdend ein. Zudem verbleiben sie permanent in der Umwelt ohne abgebaut zu werden und reichern sich in menschlichen Geweben an“, erläutert Neubert.

Vor diesem Hintergrund ist es für Neubert völlig unverständlich, warum die Bundeswehr bisher keine entsprechenden Maßnahmen eingeleitet hat. „Die ersten Fälle von Grenzwertüberschreitungen sind bereits seit 2012 bekannt“, so Neubert. „Doch bisher glänzt das Verteidigungsministerium durch Untätigkeit und Verschleppung.“ Erforderlich sei daher schnellstmöglich Druck auf das Verteidigungsministerium aufzubauen und erforderlichenfalls durch die Behörden vor Ort eine Untersuchung einzuleiten.

Weiterführende Hintergrundinformationen:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/chemikalien-reach/stoffe-ihre-eigenschaften/stoffgruppen/per-polyfluorierte-chemikalien-pfc/besorgniserregende-eigenschaften-von-pfc
https://www.tagesschau.de/investigativ/report-muenchen/bundeswehr-pfc-101.html