DIE LINKE will Bahnstrecke Mühldorf-Pilsting reaktivieren - Stilllegung der Strecke „historische Fehlentscheidung“

Der Kreisverband Niederbayern-Mitte der Partei DIE LINKE spricht sich für eine Reaktivierung der stillgelegten Bahnstrecke Mühldorf-Pilsting aus. Auch in einem heute (09.07.2020) vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) veröffentlichten Positionspapier wird die Bahnstrecke – neben bundesweit gut 4.000 weiteren Schienenkilometern – als reaktivierungswürdig eingestuft. Bereits 1969/1970 wurde der Personenzugverkehr eingestellt. Bis zur endgültigen Stilllegung im Jahr 2017 wurde noch der Abschnitt Neumarkt St. Veit–Frontenhausen-Marklkofen für den Güterverkehr benutzt.

Kreissprecher Dennis Neubert zeigt sich überzeugt, dass der Beschluss zur Stilllegung ein Fehler war: „Hauptgrund für die Stilllegung war ein über Jahre herbeigeführter Instandhaltungsrückstand in Verbindung mit fehlendem politischen Willen für ein attraktives Angebot.“ Am Beispiel der Bahnstrecke Mühldorf-Pilsting zeigten sich die Auswirkungen einer verfehlten Bahnpolitik. Sowohl die CSU in München als auch die Bundesregierungen der letzten Jahrzehnte hätten die Schieneninfrastruktur verkommen lassen. „Wenn dann die Nachfrage nach überteuerten und schlechten Bahnverbindungen sowohl im Güter- als auch Personenverkehr wegbricht, muss man sich nicht wundern“, so der LINKEN-Politiker. Doch auch die kommunale Politik trage Verantwortung für die Stilllegung. „Im Fall der Bahnstrecke Mühldorf-Pilsting hatte sich eine unheilige Allianz aus dem ehemaligen SPD-Landrat Trapp und CSU-Abgeordneten gebildet, die der verbleibenden Bahnstrecke den letzten Todesstoß verpasste“, kritisiert Neubert. Lob hingegen gibt es von der LINKEN für den Mühldorfer Alt-OB und ehemaligen Landtagsabgeordneten Günther Knoblauch von der SPD. Dieser habe sich vorbildlich, wenn auch erfolglos, für den Erhalt des letzten Streckenabschnitts eingesetzt.

Für DIE LINKE macht eine Reaktivierung der gesamten Strecke wirtschaftlich und politisch Sinn. Ein ganzes Bündel aus solchen Gründen sieht Kreisvorstandsmitglied Stefan Hölzl: „Die Strecke hat das Potential, im Rahmen eines verkehrspolitischen Gesamtkonzepts Lücken im Schienennahverkehr zwischen Nieder- und Oberbayern zu schließen. Auch kann Güterverkehr von lokalen Industriebetrieben, dem Chemiedreieck sowie der Müllverbrennungsanlage in Burgkirchen auf die Schiene gebracht werden.“ Eine Nutzung als Ausweichstrecke bei Störungen der Bahnlinie Dingolfing-Landshut könne zudem die Stabilität des Bahnnetzes in Ostbayern fördern. Langfristig sei die Strecke zudem als Zubringer für den Brennerbasistunnel interessant. Hier sei eine Streckenführung von Osten her als Umgehung des völlig überlasteten Bahnknotens München sinnvoll.