Deggendorf: Polder kein wirksamer Hochwasserschutz

Am Mittwoch (27.03.2019) trafen sich in Deggendorf niederbayerische CSU-Vertreter mit dem bayerischen Umweltminister, um die aktuellen Flutpolderplanungen der schwarz-orangen Landesregierung zu diskutieren. Kritik am Treffen kam nun von der Partei DIE LINKE. Kreisvorsitzender Dennis Neubert warf der CSU vor, mit der Fixierung auf Flutpolder einen wirksamen Hochwasserschutz zu verhindern.

„Ein Hochwasserschutzkonzept für die Donau“, so Neubert, „darf sich nicht wie bisher einseitig auf den technischen Hochwasserschutz fokussieren. Ökologischer Hochwasserschutz bietet die einmalige Chance, Naturschutz, Katastrophenvorsorge, Klimapolitik und nachhaltige Landnutzung gemeinsam voranzubringen.“ Dabei müsse die herrschende Begriffsverwirrung in der Polderdiskussion klargestellt werden. Bei den an der bayerischen Donau geplanten Poldern handelt es sich um nicht um Polder, wie man sie aus anderen Landesteilen kenne, und die als Rückhalteflächen einen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten. Stattdessen sollen die von CSU und Freien Wählern geplanten Polder ausschließlich im Fall eines hundertjährigen Hochwassers technisch nach dem „Badewannenprinzip“ geflutet werden. Dadurch soll die Spitze einer hundertjährigen Hochwasserwelle gekappt werden. Die Wirkung solcher Polder ist jedoch gerade nach einer Studie der TU München höchst fraglich, da der optimale Zeitpunkt der Polderflutung nur schwer zu bestimmen ist. „Ob die Hochwasserwelle im Katastrophenfall damit überhaupt beeinflussbar ist, gleicht daher einer Lotterie“, kritisiert Kreisvorstandsmitglied Stefan Hölzl von der LINKEN-Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt & Agrar. „Hier wird den Menschen eine Sicherheit vorgegaukelt, die es so nicht geben wird.“ Am Rhein nach gleicher Bauart errichtete Polder haben, worauf der Bund Naturschutz zu Recht hinweise, den Praxistest nicht bestanden und würden bereits kostenintensiv  umgebaut.

„Statt Geld in weitgehend wirkungslose Maßnahmen wie Polder  zu investieren, braucht es dringend eine großangelegte Renaturierung der Donauauen in Verbindung mit Deichrückverlagerungen und Wasserrückhalt in der Fläche“, so Hölzl. Hierdurch könne eine Hochwasserwelle gemindert und wirksam verlangsamt werden.“ Davon würden nicht nur die Donauanlieger, sondern auch das gesamte Einzugsgebiet der Donau profitieren.