CSU blitzt mit Wolfsjagd bei EU ab - DIE LINKE fordert besseren Schutz von Weidetieren

Die von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt (CSU) bei der EU beantragte gezielte Bejagung von Wölfen zur Bestandsminderung ist vom Tisch. Wie am Freitag bekannt wurde, bleibt der Wolf eine europarechtlich geschützte Art. Erfreut hierüber zeigt sich Karl Ringlstetter, Sprecher des Straubinger Ortsverbandes der Partei DIE LINKE. Ringlstetter warf der CSU Panikmache und das Schüren von diffusen Ängsten vor. Auch im Bayerischen Wald halten sich wenigstens zwei Wolfspaare auf.

Wölfe sind scheu und interessieren sich nicht für den Menschen. Seitdem es in Deutschland wieder Wölfe gibt, hat es noch keinen für den Menschen gefährlichen Vorfall gegeben. Nachdenklich stimmt Ringlstetter daher die Haltung, die den Aussagen des Landwirtschaftsministers zugrunde liegt. „Wenn im Ökosystem etwas nicht nach den Vorstellungen der Menschen geschieht, machen wir es zum Problem. Wir Menschen sehen uns als die Bosse, die über allem stehen und die Regeln vorgeben, nach denen alles abzulaufen hat. Wir unterteilen Leben in gut und böse. Wir greifen zum Mittel des Tötens, um das Böse - hier der Wolf, es war auch schon mal der Problembär - aus dem Lebenssystem zu nehmen.“ Diese Überheblichkeit habe die Menschheit bereits an den Rand der Vernichtung allen Lebens gebracht. Schon lange überfällig ist für Ringlstetter somit eine Umkehr hin zur demütigen Haltung eines Albert Schweitzer: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ Ringlstetter erwartet von zukunftsfähiger, nachhaltiger Politik, dass diese in diesem ganzheitlichen Sinne handelt. Eine Entwicklung hin zu Solidarität und Mitgefühl mit allem Leben könnte helfen, mit Herausforderungen wie den Wölfen auf andere, lebensfreundliche Art umzugehen.

Dabei seien Lösungsansätze ohne großen Aufwand umsetzbar. DIE LINKE beantragt seit Jahren in jeder Haushaltsberatung im Bundestag die Errichtung eines „Nationalen Wolf und Herdenschutzkompetenzzentrums“, scheitert aber regelmäßig am Widerstand von CDU/CSU und SPD. Die eingerichtete Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf sei von ihrer Konzeption her nicht geeignet, Maßnahmen zum Schutz von Wolf und Weidetieren auf nationaler Ebene zu koordinieren. Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, dass durch geeignete Herdenschutzmaßnahmen selbst bei dichten Wolfspopulationen Schäden durch das Reißen von Weidetieren minimiert werden können. Ringlstetter fordert ergänzend hierzu auf Landesebene ein Förder- und Beratungsprogramm für Weidetierhalter. Schon ein verhältnismäßig kleiner Betrag von einer Million Euro wie ihn auch der Bund Naturschutz fordert, wäre hierzu ausreichend.

Selbst wenn tatsächlich eine Gefährdungssituation für Menschen eintreten sollte, sei bereits jetzt eine Bejagung zur Gefahrenabwehr zulässig, so Ringlstetter. Er hoffe daher in Zukunft auf eine sachlichere Diskussion über Wildtiere, die getragen ist von Respekt und Mitgefühl für die Gesamtheit des Lebens.